76.46.95.146
Johann Bussemecher, Köln 1591
- Modifikation des Decks von Meister PW
Johann Bussemecher, auch Bussemacher war ein Kölner Kupferstecher, Kunstverleger und Buchdrucker, der ungefähr von 1580 — 1613 arbeitete,
neben Heiligenbildern erstellte er in Kooperation mit seinem Freund Matthias Quad von Kinckelbach (1557 - 1613; Kupferstecher, Geograph und Literat)
bedeutende Landkarten und Atlanten. Köln erwarb sich in dieser Zeit den Ruf einer hervorragenden Kartographie-Stadt, ausgelöst von den umfangreichen und sehr bekannten
Arbeiten von Frans Hogenberg (* 1535 in Mecheln; † 1590 in Köln) und Georg Braun (1541-1622) zur Civitates Orbis Terrarum, ab 1472, die sich auf Städteansichten
konzentrierte. Hogenberg kam als Holländer gegen 1564 von Wesel nach Köln.
Etwa zeitgleich (1462) emigrierte der religiös inspirierte Niclaes Jansen nach Köln, der im Kontaktkreis des Kartographen Ortelius erscheint.
Der Antwerpener Ortelius (14. April 1527 in Antwerpen; † 28. Juni 1598 in Antwerpen) publizierte 1570 ein Atlantenwerk,
das ummttelbar grossen Ruhm und Absatz fand (1570) und heute noch als Meilenstein der Kartographie gilt. Wahrscheinlich inspirierte der grosse Erfolg dieser Ausgabe die Frans-Hogenberg-Ausgabe, die
sich im Zusammenhang wie ein ergänzender Band zum Ortelius-Atlanten ausmacht.
Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit gehörte der Mantegna-Tarocchi-Imitator Johann Ladenspelder zum Kontaktkreis des Niclaes Jansen
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Berühmt ist ein Stich nach einer verlorenen Freskenmalerei in der 1785 zerstörten
Apostelkirche, dass die Kölner Lokallegende der vom Tode auferstandenen Richmodis zeigte.
Sein Kartenspiel war in rechteckiger Form nach den runden Bildern des Meister PW gestaltet. Er ergänzte die Karten, die er wie Telman von Wesel
auf eine normale Kartenspielstruktur reduzierte (wie Telman von Wesel entfernte er die Farbe der Rosen und die Unter, so dass er möglicherweise nur das Spiel von Wesel kannte),
mit zeitgenössischen Sprichwörtern, die sich zumindest zum Teil auch in Spruchsammlungen des 16. Jahrh. nachweisen lassen.
Die Motive des Meister PW sind deutlich umgestaltet, die Feinheiten des Originalspiels sind verloren (z. B. Mohren und Osmanen sind nicht mehr vorhanden).
Bilder von Ulrich Knüpfer
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